Offset- oder Digitaldruck – welches ist das beste Druckverfahren für Visitenkarten? Auf diese Frage gibt es keine allgemein gültige Antwort.  Deshalb sehen wir uns die Vor- und Nachteile etwas genauer an – und räumen mit einigen Vorurteilen auf.

 

Für alle, die bisher mit Druck noch wenig zu tun gehabt haben, zunächst eine vereinfachte Beschreibung der beiden Verfahren:

 

Offsetdruck: Je größer die Auflage, desto wirtschaftlicher

Im Offsetdruck wird Druckfarbe von Aluminiumplatten auf ein sogenanntes Gummituch und von dort auf das Papier übertragen. Der größte Aufwand ist dabei nicht das Drucken selbst, sondern alles, was davor passieren muss: Druckplatte belichten, ebendiese in die Druckmaschine einspannen, Farbauftrag einstellen, Passgenauigkeit (also den exakten Übereinanderdruck der verschiedenen Farben) kontrollieren und einiges mehr.

Auch wenn viele Schritte schon automatisiert sind, verursachen diese Arbeitsschritte hohe Fixkosten – gar nicht ideal für kleine Auflagen, wie sie für Visitenkarten gebraucht werden.

Läuft die Offsetdruckmaschine dann erst einmal auf vollen Touren, geht alles ruck zuck: 250 Druckbögen sind zum Beispiel auf einer modernen Maschine in einer einzigen Minute fertig. Offsetdruckfarbe ist sehr billig, daher besteht der Mehraufwand für eine Mehrauflage fast nur noch aus Papier-, Schneide- und Verpackungskosten.

Das ist auch der Grund, weshalb manche Druckereien 1.000 Visitenkarten kaum teurer anbieten als 100 oder 200. (Dumm nur, dass die wenigsten Menschen wirklich 1.000 Karten brauchen und dadurch viel Papier unnütz verbraucht wird).

 

Digitaldruck – die Lösung für kleine Auflagen

Beim Digitaldruck ist der Aufwand linearer: Keine Druckplatten, kein Farbwechsel, kaum Einrichteaufwand an der Maschine.

Die meisten Digitaldruckmaschinen funktionieren wie ein riesiger Laserdrucker: Mit einem Laserstrahl wird das Druckbild bei jeder Umdrehung neu auf eine Trommel geschrieben. Neuerdings gewinnen auch Inkjet-Verfahren an Bedeutung, bei denen Tinten aus feinen Düsen aufs Papier gespritzt wird. Ein Spezialfall ist der sogenannte Digitaloffsetdruck: Dabei wird die Farbschicht – so wie im Offsetdruck – auf ein Gummituch und erst dann aufs Papier übertragen.

Wie auch immer das Verfahren genau funktioniert: Im Digitaldruck sind z. B. 1.000 verschiedene Druckbögen genauso schnell zu drucken wie 1.000 gleiche. Oder 10 x 100 gleiche – wie z. B. für Visitenkarten. Allerdings ist die Digitalmaschine insgesamt langsamer, und die Farbe teurer, sodass sich die Kostendiagramme von Offset- und Digitaldruck meistens irgendwo zwischen 200 und 1.000 Bögen schneiden.

 

 

Welches Verfahren ist für Visitenkarten ideal?

Doch nun zur Frage, die für Visitenkarteneinkäufer wichtig ist: Welches Verfahren ist für meine Visitenkarten ideal?

Der Preis trotz der oben genannten Unterschiede nur selten ein Argument. Denn in absoluten Zahlen betrachtet, liegen die reinen Druckkosten für Visitenkarten im Offset- und Digitaldruck – von einigen Ausnahmen abgesehen – sehr nahe beieinander. Viel mehr ins Gewicht fallen Design, Druckvorlagenerstellung, Prozesskosten (auf Kunden-, aber auch auf Herstellerseite), Papier, Endfertigung und Logistik.  Deshalb ist die wichtigste Frage bei der Entscheidung für ein Druckverfahren: Womit erziele ich das beste Ergebnis?

„Offset gut, Digital schlecht“  ist ein weit verbreitetes Vorurteil, das aus den Anfängen des Digitaldrucks stammt und heute schon lange nicht mehr zutrifft. High-End-Digitaldruckmaschinen können heute viele Druckjobs in einer Qualität produzieren, die dem Offsetdruck entspricht oder sogar noch besser ist.  Dennoch gibt es einige Argumente, die nach wie vor für den Offsetdruck sprechen.

 

Vorteile des Offsetdrucks

  • Papierauswahl: Offsetdruck ist auf nahezu jedes – auch sehr günstiges – Papier in guter Qualität möglich, während viele Digitaldruckmaschinen nur auf speziell optimierten – und oft teureren – Papieren perfekte Ergebnisse erzielen.
  • Druckauflösung: Offsetdrucke erzielen eine extrem hohe Auflösung, da die Druckplatten mit 2400 dpi oder mehr belichtet werden. Dies kann bei sehr feinen Schriften in kleinen Größen – wie sie auf manchen Visitenkarten vorkommen – noch einen Unterschied machen, auch wenn Digitaldruckmaschinen auch diesbezüglich immer besser werden.
  • Positioniergenauigkeit: Offsetdruckmaschinen haben aufwändige Greifersysteme und sind extrem präzise bei der Papierführung. Das heißt, dass das Druckbild von Exemplar zu Exemplar an exakt der gleichen Stelle landet. Das ist wichtig bei späterer Veredelung wie z. B. Prägen oder beim Schneiden heikler Motiven wie z. B. Visitenkarten mit gedruckten Rahmen.
  • Sonderfarben: In eine Offsetmaschine kann man nicht nur die Grundfarben des Vierfarbdrucks (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz) füllen, sondern auch nahezu jede erdenkliche Sonderfarbe (z. B. Metallic- und Leuchtfarben bzw. PANTONE- oder HKS-Farben).

Dazu kommt, dass sich der größte Nachteil des Offsetdrucks – relativ hohe Rüstkosten – in Grenzen hält, wenn man viele gleichartige Aufträge zusammenfasst: „Sammelformen“ heißt hier das Zauberwort: So finden z. B. auf einem  ca. 70 x 100 cm großen Druckbogen weit mehr als 100 verschiedene Visitenkartensorten Platz. Die Platten- und Rüstkosten verteilen sich somit auf sehr viele Einzelaufträge und fallen kaum mehr ins Gewicht. Auf diese Weise können einige Vorteile des Offsetdrucks zu geringen Kosten auch für Visitenkarten genutzt werden.

Allerdings gehen bei der Sammelproduktion auch manche Vorteile gleich wieder verloren: Die Papierauswahl ist eingeschränkt, weil alle Aufträge einer Sammelform naturgemäß auf dem gleichen Papier gedruckt werden müssen und daher Sammelformen nur für stark nachgefragte Papiersorten sinnvoll sind. Und Sonderfarben sind mit Sammelformen kaum möglich, weil nur selten genügend Aufträge zusammenkommen, die genau die gleichen Sonderfarben benötigen.

Der Digitaldruck hat ebenfalls etliche Vorteile, wenn es um die Visitenkartenproduktion geht:

 

Vorteile des Digitaldrucks

  • Geschwindigkeit: Da sich die Rüstzeit auf das Einlegen des richtigen Papiers und ein paar Mausklicks beschränken, können Kleinstauflagen sehr schnell und flexibel abgewickelt werden.
  • Personalisierbarkeit: Sogar Auflage 1 ist kein Problem, was nicht nur für personalisierte Mailings, sonder beispielsweise auch für serialisierte Karten genutzt werden kann.
  • Einzel- statt Sammelproduktion: Sammelformen bringen im Digitaldruck nur geringe Vorteile, daher können auch einzelne Sorten von Visitenkarten zu ähnlichen Kosten gedruckt werden. Das ist vor allem praktisch, wenn besondere Papiersorten benutzt werden sollen, für die sich eine Sammelform nicht rentiert.
  • Hohe Farbtreue: Die besten Digitaldruckmaschinen im Markt können heute so genau gesteuert werden, dass sie oft eine höhere Wiederholgenauigkeit in puncto Farbe erzielen als eine durchschnittliche Offsetmaschine. Das ist bei Visitenkarten ein wichtiger Faktor.
  • Hohe Farbintensität: Besonders auf ungestrichenen Papieren erzielen Digitaldrucke einen intensiveren Farbeindruck, weil die Farbschicht eher an der Oberfläche bleibt, statt – wie beim Offsetdruck – tief in die Papierfasern einzudringen und sich so zu „verstecken“.
  • Sofortige Weiterverarbeitung: Digitaldrucke kommen in der Regel trocken aus der Maschine und können sofort weiterverarbeitet – also z. B. geschnitten oder gefalzt – werden. Im Offsetdruck ist das nur in Sonderfällen (im UV-Druck oder bei gleichzeitiger Lackierung) möglich.
  • Offsetgleiche Optik: Sogenannte Digitaloffsetmaschinen – z. B. HP Indigo – liefern Ergebnisse, die auch bei genauem Hinsehen wie klassische Offsetdrucke aussehen. Den typischen „Kopiererglanz“ mancher Tonermaschinen gibt es hier nicht.
  • Farbumfang: Die neuesten Digitaldruckmaschinen können nicht nur CMYK, also im Standard-Vierfarbdruck, produzieren, sondern verwenden weitere Farben wie Orange, Violett und Grün, um Sonderfarben zu simulieren – und das mit sehr gutem Erfolg. Somit können auch viele PANTONE-Farben ohne ein aufwändiges Umfärben der Maschine gedruckt werden.

Fazit: Lassen Sie Experten entscheiden

Sie sehen schon: Über das spannende Technologie-Match zwischen Offset- und Digitaldruck könnte man ganze Bücher schreiben – und es gibt im Moment keinen eindeutigen Sieger. Zu viele Faktoren  – Papier, Farben, Veredelung, ja sogar die grafische Gestaltung – Ihrer Visitenkarten spielen bei der Entscheidung eine Rolle, als dass sich eine allgemeine Empfehlung für Druck-Laien ableiten ließe.  Selbst Grafikerinnen und Grafiker, die ein Corporate Design entwerfen, kennen die technischen Möglichkeiten manchmal nicht genau genug, um die optimale Produktionsart zu finden.

Das kleinste Stück Papier im Unternehmen ist oft jenes mit den größten Herausforderungen an die Produktion. Daher sollten Sie gerade bei Visitenkarten keinesfalls auf professionelle Beratung verzichten: Zeigen bzw. senden Sie den Anbietern Ihre Visitenkarten oder die Entwürfe, lassen Sie sich ausgiebig beraten und im Zweifel auch Muster produzieren. Fast immer gibt es mehrere Möglichkeiten – und Sie werden überrascht sein, wie groß die Unterschiede sind.

PS: Sie werden es schon vermutet haben: prinux bietet Visitenkarten sowohl im Offset- als auch im Digitaldruck an 🙂