Welches Papier passt zu mir? Oder besser gesagt: zu unserem Unternehmen? Bei Visitenkarten ist es besonders lohnend, sich diese Frage zu stellen. Denn preislich fällt ein hochwertiger, gut gewählter Karton kaum ins Gewicht, in der Wirkung jedoch umso mehr.
Gleich vorweg: Eine eindeutige Antwort auf die Frage in der Headline gibt es nicht – der perfekte Visitenkartenkarton für alle Fälle existiert ebensowenig wie der einzig wahre Stoff für ein Kleid oder einen Anzug. Je nach Design, gewünschtem Charakter und verfügbarem Budget muss der ideale Karton individuell ausgewählt werden. Für Laien ist das gar nicht so einfach – vor allem, wenn die Druckerei mit Fachbegriffen nur so um sich wirft: Gestrichen oder ungestrichen? Matt oder glänzend? Satiniert oder strukturiert? Kunstdruck oder Bilderdruck? Woher sollen Sie das alles wissen, wenn Sie vielleicht nicht einmal Muster in der Hand haben?
Damit Sie schneller zu Ihrem Wunschkarton kommen, hilft ein wenig Grundwissen zu den gängigsten Papierkategorien (die auch für Kartone gelten):
Gestrichenes Papier
Gestrichene Papier werden mit einer Streichmasse (dem „Strich“, daher der Name) aus Kreide, Kaolin, Kasein oder Kunststoff beschichtet. Damit werden die Unebenheiten quasi zugespachtelt, das Papier wird glatter und – je nach Strichmenge und Weiterbearbeitung – mehr oder weniger glänzend. So ergeben sich dann die Unterkategorien „matt gestrichen“, „halb- oder seidenmatt gestrichen“ und „glänzend gestrichen“. Die meisten Magazine und Prospekte sind auf gestrichenes Papier gedruckt.
Sieht man sich das Papier unter der Lupe an, wirkt es tatsächlich wie eine mit weißer Farbe angestrichene Wand. Der„rohe Putz“ wird durch die Farbe geglättet:
Für Visitenkarten sind gestrichene Papiere zu empfehlen, wenn Fotos, feine Farbverläufe oder besonders intensiven Farben abzubilden sind. Für optimale Qualität und zum Schutz ist die Veredelung mit Dispersionslack ratsam, allerdings lassen sich die Karten dann nur noch eingeschränkt von Hand beschriften.
- Vorteile:
- hohe Farbbrillanz, da der Großteil der Farbe direkt an der Oberfläche des Papiers bleibt
- schnelle Trocknung von Offsetdruckfaben (glänzende Papiere)
- Nachteile:
- relativ geringes Volumen und geringe Steifigkeit (je glänzender, desto weniger steif), daher sind für Visitenkarten hohe Grammaturen ab 300 g/m2 zu empfehlen.
- meistens geringerer Weißegrad als ungestrichene Papiere
- schlechtere Lesbarkeit (bei hochglänzenden Sorten)
- ohne Lack werden schnell Scheuerspuren sichtbar
- Gängige Bezeichnungen:
- Bilderdruckpapier
- Kunstdruckpapier (für die höherwertigen Sorten)
- Gestrichene Visitenkarten-Kartone im prinux-Standardsortiment
- Claro Bulk 300g/m2
- Heaven 42 300g/m2
- Heaven 42 400g/m2
- Invercote 350 g/m2
Ungestrichenes Papier
Ungestrichenes Papier wird – erraten – nicht beschichtet und hat daher eine raue Oberfläche, auf der die einzelnen Fasern bei genauem Hinsehen noch gut erkennbar sind. Einfaches Kopierpapier oder auf der Innenteil eines Taschenbuches sind typischerweise ungestrichen.
In der Vergrößerung sieht man die natürliche, raue Struktur dieses Papiers:
Ungestrichene Papiere liegen derzeit stark im Trend, sie passen gut zu kontrastreichen Logos im Retrodesign und bilden mit ihrer natürlichen Oberfläche einen reizvollen Kontrast zur glatten Welt der Smartphones und Tablets. Hochweisse Sorten passen sehr gut zu technischen Unternehmen, cremefarbene Varianten vermitteln einen angenehmen Retro-Touch.
- Vorteile:
- Relativ hohes Volumen und hohe Steifigkeit, daher schon ab 240 g/m2 für Visitenkarten geeignet
- angenehme Haptik
- dezent-mattes Druckbild
- Sorten mit sehr hohem Weißegrad verfügbar
- Nachteile:
- geringe Farbbrillanz im klassischen Offsetdruck, da die Farbe tiefer ins Papier eindringt. Dieses Problem spielt beim Digitaloffsetdruck jedoch kaum eine Rolle.
- leicht grau wirkendes Schwarz im Offsetdruck – auch das ist jedoch beim Digitaloffsetdruck kein Thema
- lange Trockenzeit im Offsetdruck
- Gängige Bezeichnungen:
- Offsetpapier
- Naturpapier
- Ungestrichene Visitenkarten-Kartone im prinux-Standardsortiment:
- Arcoprint 350g/m2 (hochweiß)
- Envirotop 250g/m2 (Recyclingpapier, warm-hellgrau)
Satiniertes Papier
Satiniertes Papier ist zwar ungestrichen, aber dennoch relativ glatt: Es wird nämlich bei der Herstellung durch Walzen mechanisch geglättet, aber eben nicht beschichtet. So verbindet es einige Vorteile der ungestrichenen Papiere mit glatterer Oberfläche und damit besserer Bedruckbarkeit.
In der Vergrößerung sieht man die feinere Oberfläche im Vergleich zu den unsatinierten, ungestrichenen Papieren:
Mit satiniertem Karton kann man bei Visitenkarten selten etwas falsch machen – kein Wunder, dass sie zu den Bestsellern bei prinux gehören.
- Vorteile:
- Mittleres Volumen bei mittlerer Steifigkeit, für Visitenkarten sollten Sorten mit mindestens 300 g/m2 verwendet werden
- Sorten mit sehr hohem Weißegrad verfügbar
- Nachteil:
- nur mittlere Farbbrillanz im Offsetdruck
- Gängige Bezeichnungen (Klassiker, jedoch heute weniger gebräuchlich, da sehr viele neue Papiere auf dem Markt sind):
- Diplomatenkarton
- Opalkarton
- Satinierte Visitenkarten-Kartone im prinux-Standardsortiment:
- Splendorgel 300g/m2,
- Splendorgel 340g/m2 (neutralweiß)
Strukturiertes Papier
Für besondere haptische und optische Effekte gibt es Kartonsorten mit strukturierten Oberflächen. Dafür wird schon bei der Herstellung ein vollflächiges Muster ins Papier geprägt – zum Beispiel eine filzartige Textur:
Strukturierte Kartone werden gerne für Privatkarten, aber auch für die Ausstattung von Notariats-, Rechtsanwalts- oder Steuerberatungskanzleien eingesetzt. Im Digitaloffsetdruck lassen sie sich übrigens heute besser bedrucken denn je.
- Vorteile:
- Außergewöhnliches, edles Erscheinungsbild
- interessante Haptik
- Nachteile:
- nur mittlere Farbbrillanz im Offsetdruck
- Gängige Bezeichnungen (Beispiele):
- Leinenkarton
- Gerippter Karton
- Strukturierte Visitenkarten-Kartone im prinux-Sortiment:
- Via Linen 270g/m2 (leinenartig)
- Tintoretto 250g/m2 (aquarellpapierartig)
- Corolla Pentagram 300g/m2 (gerippt)
- Old Mill 300g/m2 (leichte, sehr dezente Filzstruktur)
Hier sehen Sie gedruckte Visitenkarten auf Strukturpapiere im direkten Vergleich:
Wie schon erwähnt: Die Abbildungen in diesem Blogbeitrag sind extrem vergrößert, um die Unterschiede zwischen den Papierkategorien deutlich zu machen. Über den Gesamteindruck, den eine Visitenkarte auf den verschiedenen Papiersorten macht, sagen diese Fotos wenig aus. Mehr Detailinfos finden Sie im Beitrag “Strukturpapier – Qualität, die man sieht und spürt”.
Am besten ist und bleibt das Muster in der Hand. Ein solches Musterset können Sie hier kostenlos anfordern.