Papier ist an vielen Fronten auf dem Rückzug, die Digitalisierung macht es im Geschäftsleben oft schon überflüssig. Aber ein kleines Stückchen Karton floriert wie eh und je: Die Visitenkarte. Alle Ansätze, sie durch rein digitale Lösungen zu ersetzen, sind gescheitert – im Gegenteil: Gedruckte Visitenkarten sind hoch im Kurs, auf deren Qualität und Design wird heute sogar mehr Wert gelegt als noch vor 10 Jahren. Warum ist das so? Hier sind 10 gute Gründe für die gedruckte Visitenkarte:

 

1. Visitenkarten sind ein Statussymbol

Ob neu im Unternehmen oder frisch befördert: Über Visitenkarten, auf denen die Zugehörigkeit zu einem Unternehmen oder der tolle neue Jobtitel schwarz auf weiß dokumentiert sind, freut sich jeder. Der berufliche Status wird auf der Visitenkarte  festgeschrieben. Nicht umsonst gibt es in manchen Unternehmen sogar unterschiedliche Druck- und Veredelungsvarianten je nach Stufe auf der Karriereleiter – z. B. geprägte Karten für das Top-Management.

2. Visitenkarten sind ein Teil von Ritualen

Visitenkarten sind ein Teil eingespielter Ritualen im Geschäftsleben – nicht nur in Japan, wo ein regelrechter Kult um die Karten existiert. Wer wem wann eine Karte überreicht, wie sie mit der gebührenden Höflichkeit übergeben und in Empfang genommen wird – für all das gibt es Regeln, die man kennen sollte. Und da diese Gepflogenheiten auch nicht infrage gestellt werden, bleibt auch die dafür nötige Visitenkarte ein Muss.

3. Visitenkarten lassen sich einfach und schnell übergeben

Ein sehr banaler Grund, warum gedruckte Visitenkarten schwer ersetzbar sind, ist die Einfachheit und Schnelligkeit, mit der sie übergeben werden können. Auch wenn man es – siehe Rituale – niemals achtlos und nebenbei tun sollte, ist das Verteilen von Visitenkarten konkurrenzlos simpel, vor allem bei Meetings mehrerer Personen. Während zwei Menschen, die sich treffen, vielleicht noch ihre Daten per Smartphone austauschen können, wird das Scannen, Mailen und Synchronisieren schon bei drei oder vier Beteiligten viel zu umständlich. Auch in entspannter Atmosphäre, z. B. an einer Hotelbar, ist das Herumhantieren mit einem Handy wesentlich weniger elegant als das schlichte Austauschen zweier Kärtchen.

4. Visitenkarten sind gute Gedächtnisstützen

Kennen Sie das? Sie treffen gleich mehrere neue Geschäftspartner bei einem Meeting und sollten sich deren Namen möglichst schnell einprägen. Dafür sind Visitenkarten ideale Gedächtnisstützen: Sie legen die Karten einfach so vor sich auf den Tisch, dass sie der Sitzordnung entsprechen – und schon ist es ein Kinderspiel, jedes Gegenüber immer korrekt mit Namen anzusprechen. Versuchen Sie das einmal mit Ihrem Smartphone …

5. Visitenkarten transportieren Stil und Corporate Design

Eine digitale vCard enthält zwar Ihre Kontaktdaten, doch für eine individuelle Gestaltung gibt es hier keinen Platz. Aber wie bei anderen Informationen – ob schriftlich oder mündlich – kommt es auch bei persönlichen Daten nicht nur auf den Inhalt an. Auch die Form transportiert wichtige Signale. Nur mit individuell gestalteten Visitenkarten können Stil und Corporate Design eines Unternehmens transportiert werden: Logo, Farben, Typografie, Druckverfahren, Papier, Veredelungen – alle diese Details vermitteln mit einem einzigen Blick viel, viel mehr als nackte Daten.

6. Visitenkarten sind be-greifbar

Visitenkarten sind aber nicht nur etwas zum Ansehen, sondern auch zum Angreifen – und das ist gerade im Zeitalter der Digitalisierung etwas Seltenes.  Als umso wert- und bedeutungsvoller werden Dinge, die man physisch überreicht bekommt, auch empfunden. Besonders wenn die Karte auf hochwertigem Material gedruckt und eventuell noch mit besonderen Effekten (3D-Lack, Prägung usw.) veredelt wurde. Studien belegen: Berühren fördert das Be-greifen, hinterlässt also einen nachhaltigeren Eindruck als das reine Lesen. 

7. Visitenkarten sind beschreibbar

Ziemlich praktisch sind Visitenkarten auch, weil man sie bekritzeln kann – entweder mit Infos zur jeweiligen Person, oder einfach als Ersatz für einen gerade nicht verfügbaren Notizzettel. Auch hier geht es um Bequemlichkeit und Tempo: Ein paar Stichworte sind auf Papier einfach schneller von Hand notiert als ins Smartphone eingetippt. Aber Smartphones verstehen ja auch Sprache, oder? Richtig, aber wer will schon ernsthaft anfangen, vor anderen Leuten in sein Handy zu diktieren?

8. Visitenkarten sind vielseitig

In erster Linie sind Visitenkarten für den persönlichen Austausch von Kontaktdaten da. Aber sie können noch viel mehr: Auf Messeständen, Verkaufspulten oder an Rezeptionen werden die kleinen Kärtchen millionenfach als Werbeträger aufgestellt, die unaufdringlich bereitstehen. Auch als Beilagen zu Mailings und Paketen oder eingesteckt in Präsentationsmappen vermitteln Visitenkarten eine persönliche Note und senken die Hürde, Kontakt aufzunehmen.

9. Visitenkarten sind von Smartphones lesbar

Wer Visitenkarten nicht physisch ablegen will, sondern lieber die Daten in seinem Smartphone speichert, muss heute nichts mehr abtippen – jedenfalls dann nicht, wenn die Visitenkarte mit einem QR-Code ausgestattet ist. Ein kurzer Scan genügt – und schon sind alle Daten als vCard fein säuberlich in den Kontakten des Geräts abgelegt. iPhone-Kameras erkennen Visitenkarten-QR-Codes automatisch, für Androiden gibt es eine Reihe guter Apps.  Der Medienbruch zwischen analog und digital ist also nur noch ein klitzekleiner – und in Sekunden überwindbar.

10. Visitenkarten sind preiswert

Last but not least: Visitenkarten sind ein vergleichsweise billiges Vergnügen. Sie zu streichen, brächte Unternehmen keine ernstzunehmenden Einsparungen, aber – siehe Punkt 1 bis 9 – zahlreiche Nachteile.