Googelt man nach „Visitenkarten mit Farbschnitt“, findet man grundsätzlich zwei Arten von Angeboten: Echte Farbschnitt-Karten und Karten mit so genanntem „Farbkern“, die oft auch unter der Bezeichnung „Multiloft“ verkauft werden. Die beiden Produkte sind ähnlich, aber bei weitem nicht gleich. Hier ist eine kurze Zusammenfassung der Unterschiede sowie der Vor- und Nachteile:

Zunächst zu den Gemeinsamkeiten: Sowohl Visitenkarten mit Farbschnitt als auch solche mit Farbkern fallen durch farbige Schnittkanten auf, und beide Varianten wirken dadurch sehr edel und hochwertig.

 

Farbkern: Nur ein Teil der Kante ist wirklich farbig

Doch bei genauerem Hinsehen bemerkt man schnell den wesentlichen Unterschied: Während beim echten Farbschnitt die Papierkante komplett eingefärbt ist, trifft das für die Kante von Farbkern-Kanten nur teilweise zu. Denn wie der Name schon sagt, ist bei Farbkern-Karten nur die innere Schicht, eben der Kern, farbig. Farbkern-Karten gleichen einer Art Sandwich – sie bestehen aus drei oder mehr aufeinander kaschierten Papierlagen, wovon die mittlere(n) ein durchgefärbter Karton ist und die äußeren zwei Lagen in der Regel weiß sind. Die Schnittkante eines solchen mehrlagigen Papierbogens ist folglich auch 3-geteilt: weiß – farbig – weiß. Die Dicke des farbigen Kerns lässt sich variieren, indem man eine oder mehrere Schichten farbiges Papier zwischen die weißen Außenschichten klebt. Außerdem gilt: Je dünner das Papier der Außenschichten, desto weniger fallen diese auf. Aber ganz vermeiden lassen sich die Weißanteile nicht.

Farbkern-Visitenkarten ähneln einem Sandwich und haben eine 3-geteilte Kante: in diesem Fall weiß – farbig – weiß. Sowohl für den Kern als auch die für die äußeren Seiten stehen nur eine begrenzte Zahl an Farben zur Verfügung, sodass diese nicht immer exakt an das Corporate Design angepasst werden kann.

Da Farbkern-Visitenkarten immer mehrschichtig aufgebaut sind, sind sie auch sehr dick und steif. Die Mindeststärke beträgt 570g/m2 (zwei Außenschichten mit je 150g/m2 + ein Kern mit 270g/m2), die meistverwendete Variante wiegt 750g/m2 (zwei Außenschichten mit je 240g/m2 + ein Kern mit 270g/m2). Jede weitere Farbkern-Schicht schlägt mit nochmals 270g/m2 zu Buche, sodass z. B. eine Karte mit 3-fachem Farbkern schon ein richtiges „Brett“ mit 1290g/m2 ist. Extradicke Visitenkarten wirken sehr hochwertig, haben aber auch den Nachteil, dass sie sehr viel Platz benötigen und somit nur wenige Stück in ein Etui passen.

Die meisten Farbkern-Visitenkarten werden aus Papieren der Marke Multiloft erstellt. Aus dieser Serie gibt es derzeit neun verschiedene Außenschichten („Covers”) sowie Kerne in 15 verschiedenen Farben (Aktuell verfügbares Sortiment: https://www.metapaper.io/de/multiloft/). Das heißt: Die Farbauswahl für die Kerne ist begrenzt, eine ganz bestimmte Firmenfarbe lässt sich mit diesem System nicht abbilden.

Technisch gesehen sind die Mulitloft-Papiere mit einer vorerst noch inaktiven Klebstoffschicht vorbehandelt, und die Außenschichten werden einzeln bedruckt, bevor sie zusammen mit dem Kern in einem Stapelschneider auf das Endformat geschnitten werden. Und beim Schneiden passiert das Wesentliche: Der Fixierbalken der Schneidemaschine übt hohen Druck auf die Papierschichten aus, wodurch der Kleber aktiviert wird – ein sauberer, vergleichsweise einfacher Prozess. Der dafür nötige Druck kommt übrigens nur auf massiven, professionellen Schneidemaschinen zustande – Do it yourself mit einfachen Hebel- oder Rollschneidern funktioniert hier nicht.

Das Multiloft-System ist also eine tolle Erfindung, die das manuelle Verkleben von Papierschichten überflüssig macht. Damit sind auch Kleinauflagen wirtschaftlich herstellbar. Allerdings ist das vorbehandelte Material nicht gerade billig und die Papier- und Farbauswahl, wie oben erwähnt, doch deutlich begrenzt.

 

Farbschnitt: Volle Papier- und Farbflexibilität

Ein echter Farbschnitt hat nichts mit Papierschichten, die, wie oben beschrieben, beim Schneiden sichtbar werden, zu tun. Statt dessen werden die Schnittkanten der bereits fertigen Karten in einem eigenen Arbeitsgang bearbeitet. Dabei wird ein ganzer Stapel, z. B. von Visitenkarten, auf allen vier Seiten eingefärbt. Das kann manuell, z. B. mit einem Pinsel oder einer Airbrush, geschehen – oder mit einer speziellen Digitaldruckmaschine.

Die Kanten der Visitenkarten sind dann komplett farbig. Im Gegensatz zu den Farbkern-Karten sieht man, von der Seite betrachtet, keine weißen Schichten.

Ein echter Farbschnitt deckt die gesamte Visitenkarten-Kante ab und lässt sich farblich exakter an ein vorgegebenes Corporate Design anpassen.

Apropos Schichten: Auch echte Farbschnitt-Karten können mehrschichtig aufgebaut und somit fast beliebig dick sein – bei Bedarf werden einfach mehrere weiße Bögen miteinander verklebt und die Karten nach dem Endbeschnitt veredelt. Aber nötig ist das nicht, denn der Farbschnitt benötigt eben keine Papierschichten und kann auf die meisten gängigen Visitenkartenpapiere aufgebracht werden. Als Mindeststärke ist jedoch 350g/m2 zu empfehlen, denn bei dünneren Kartonen geht der tolle Effekt fast unter. In der Praxis sehr beliebt sind mittelstarke Karten, z. B. 2-schichtig mit insgesamt 480g/m2 oder 1-schichtig mit 430g/m2.

Ein echter Farbschnitt ist grundsätzlich mit jeder beliebigen Farbe möglich, es gibt also nicht nur 15 fix definierte Farbtöne wie bei Multiloft. Die digitale Farbschnitt-Maschine arbeitet allerings nur mit CMYK, nicht mit Sonderfarben, was aber in 90 % der Fälle ausreicht. Andere Farbtöne (z. B. Leuchtfarben) müssen mit manuellen Methoden aufgepinselt oder -gesprayed werden. Durch die nahezu unbgrenze Farbauswahl ist es zum Beispiel möglich, für den Farbschnitt exakt Ihre Firmenfarbe zu verwenden. Oder man setzt den Farbschnitt ein, um ein durchgefärbtes Farbpapier zu simulieren: Dafür werden die Flächen und die Kanten einer Visitenkarte im exakt gleichen Farbton bedruckt, sodass keine weißen Schnittkanten mehr sichtbar sind.

 

Kombination mit weiteren Veredelungen

Beide Varianten sind auch mit weiteren Veredelungen auf der Vorder- oder Rückseite der Karten kombinierbar: Möglich sind Folienkaschierungen sowie nicht randabfallende Heißfolienprägungen. Farbschnitt-Karten können außerdem auch tief- oder hochgeprägt werden, wobei die geprägten Elemente auch hier nicht bis zur Kante reichen dürfen. Die Kombination mit 3D-Lack (Relieflack) ist generell nicht machbar, da sich solche Karten nicht mehr mit geschlossenen Seitenflächen stapeln lassen.

 

Kostenlose Muster

prinux hat beide Formen der Kantenveredelungen im Programm. Preislich sind Farbkern- und Farbschnittkarten (CMYK) ähnlich, der Farbschnitt in Sonderfarben ist etwas teurer. Lassen Sie sich doch einfach ein paar Muster zusenden: Hier anfordern! und/oder lassen Sie ein unverbindliches Angebot kalkulieren: Zur Angebotsanfrage

Gerne beraten wir Sie natürlich auch persönlich: Rufen Sie uns an unter +43 1 3532280.

Visitenkarten mit Farbkern und Visitenkarten mit Farbschnitt im Vergleich:
Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

 

  Farbkern Farbschnitt
Kartenkante 3-geteilt (weiß – farbig – weiß) komplett eingefärbt
Farbauswahl 15 fix vorgegebene Kernfarben unbegrenzt (CMYK oder Sonderfarben)
Papiersorten 9 Multiloft-Papiere fast alle gängigen Papiere
Papierstärken 570g/m2 bis > 1000g/m2 350g/m bis > 1000g/m2
kombinierbare Veredelungen Heißfolienprägung, Folienkaschierung Heißfolienprägung, Folienkaschierung, nicht randabfallende Hoch- oder Tiefprägung
Besonderheiten auch mehrere verschiedenfarbige Kerne in einer Karte möglich unterschiedliche Farben pro Kante möglich (z. B. oben und unten rot, links und rechts blau)