Printprodukte, die aus mehreren Blättern bestehen, müssen normalerweise irgendwie gebunden werden. Drei der gebräuchlichsten Methoden stellen wir Ihnen hier kurz vor – mit allen Vor- und Nachteilen.
Einfach und günstig: Rückendrahtheftung (= Rückstichheftung, Klammerheftung)
Die Rückendrahtheftung kennt buchstäblich jedes Kind: Klassische Schulhefte sind so gefertigt. Die gefalzten und ineinander gesteckten Bögen werden in der Mitte mit zwei (manchmal auch mehr) Metallklammern zusammengeheftet. Bei geringeren Seitenumfängen funktionier der Prozess auch umgekehrt: Eine Lage aus mehreren Papierbögen wird geheftet und anschließend als Ganzes gefalzt. In jedem Fall wird die Vorderkante der Broschüre abschließend etwas abgeschnitten, damit die mittleren Seiten nicht überstehen.
- Vorteile:
– schnell und günstig produzierbar
– umweltfreundlich (kein Klebstoff erforderlich, Heftklammern fallen nicht ins Gewicht)
– Seiten innen bis zum Bund gut sichtbar, über den Bund laufende Fotos und Grafiken lassen sich gut darstellen
– auch ohne besonderen Umschlag möglich (alle Seiten gleiches Papier)
- Nachteile:
– nicht ideal für große Seitenumfänge (Details abhängig von der Papierstärke)
– nur mittelmäßig stabil (Seiten lassen sich – absichtlich oder unabsichtlich – leicht herausreißen)
– nur mittelmäßige Planlage (aufgeschlagenes Produkt liegt nicht komplett flach auf dem Tisch)
– Bundzuwachs (die inneren Seiten sind nach dem Endbeschnitt etwas schmäler als die äußeren)
– nicht gut stapelbar
– Seitenzahl muss durch 4 teilbar sein (ausgenommen bei 6-seitigem Umschlag)
Perfekt für dicke Dinger: Klebebindung
Eleganter und vor allem für wirklich dicke Printprodukte ideal ist die Klebebindung.
Dabei werden die Innenseiten (= der Buchblock) etwas angefräst und aufgeraut, mit Klebstoff bestrichen und in einen vorgerillten Umschlag “eingehängt”. Am stabilsten und haltbarsten ist die PUR-Bindung mit Polyurethanklebstoff. Die weniger haltbare Hotmelt-Klebebindung ist für Bücher mit relativ dünnem, ungestrichenem Kernpapier (weniger als 100g/m2) ausreichend. Abschließend werden die gebundenen Broschüren an allen drei Seiten beschnitten.
Die Klebebindung wird sowohl für Softcover-Broschüren mit biegsamem Umschlag als auch für Hardcover-Bücher mit starrem Umschlag eingesetzt. (Für Bücher gibt es außerdem neben den hier beschriebenen Varianten noch weitere Bindearten, z. B. die sehr stabile, aber aufwändige Fadenhheftung. Dazu ein anderes Mal mehr.)
- Vorteile:
– sehr hohe Seitenumfänge möglich (auch mehrere 100 Seiten)
– relativ günstig
– sehr stabil und langlebig (vor allem PUR-Klebebindung)
– sehr gut stapelbar
– bedruckbarer Umschlag-Rücken
– hochwertiges Erscheinungsbild - Nachteile:
– Mindestseitenumfang erforderlich (je nach Papier ab ca. 48 Seiten)
– Seiten innen im Bund evt. nicht vollständig sichtbar, über den Bund laufende Fotos und Grafiken können teilweise im Bund “verschwinden”.
– schlechte Planlage (aufgeschlagenes Produkt liegt nicht flach auf dem Tisch)
Immer flach und sehr robust: Wire-o-Bindung (= Drahtkammbindung)
Die Wire-o-Bindung, die man von handgebundenen Präsentationsunterlagen kennt, gibt es auch in einer professionellen Variante: Die Seiten werden gelocht und in einen Drahtkamm aus Metall eingehängt. Den Drahtkamm gibt es in verschiedensten Größen und Farben, er bleibt auch immer sichtbar. Da die Seiten auch bei Verwendung von schweren und cellophanierten Papieren sehr leicht umzublättern sind und die Bindung äußerst stabil ist, bietet sich diese Variante vor allem für robuste Manuals, Rezeptbücher und ähnliches an.
- Vorteile:
– auch sehr hohe Seitenumfänge möglich (auch mehrere 100 Seiten)
– auch mit hohen Papiergrammaturen und Cellophanierung (Folienkaschierung) möglich
– auch mit (semi-)transparentem Kunststoff-Deckblatt kombinierbar
– leicht umzublättern, Seiten komplett umschlagblat
– gute Planlage (aufgeschlagenes Produkt liegt immer flach auf dem Tisch)
– sehr stabil und langlebig - Nachteile:
– relativ teuer
– Seiten innen im Bund wegen Lochung nicht vollständig sichtbar
– Lücke im Bund, nicht ideal für über den Bund laufende Fotos oder Grafiken
– schlecht stapelbar
Ähnlich, aber nicht gleich wie Drahtkammbindung sieht die Spiralbindung aus: Dafür wird eine durchgehende Spirale in die vorgelochten Seiten eingedreht. Das sieht noch etwas edler aus als der Drahtkamm, hat aber auch einen Nachteil: Beim Aufschlagen wandert eine der zwei Seiten leicht nach oben oder unten, weil die sich entlang der Spirale bewegt.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen: Die Rückendrahtheftung ist perfekt für einfachere Produkte mit geringem Seitenumfang, die Klebebindung passt für elegante, dickere Publikationen und die Wire-o-Bindung ist vor allem für langlebige Handbücher ideal. Gerne berät Sie das prinux-Team, um die beste Lösung für Ihr mehrseitiges Printprodukt zu finden. E-Mail: info@prinux.com, Tel. +43 1 3532280