Visitenkarten sind vergleichsweise winzig, und daher ist auch ihr ökologischer Fußabdruck recht klein. Doch wie heißt es so schön? Auch Kleinvieh macht Mist. Daher sollten Sie auch bei Visitenkarten auf Nachhaltigkeit achten. Dabei geht es nicht nur um Recyclingpapier & Co, sondern vor allem darum, nur wirklich benötigte Karten zu produzieren. Denn nachhaltig sind nur Visitenkarten, die nicht bereits im Abfall landen, bevor sie ihren Dienst getan haben.

Auch wenn man es als Visitenkartenhersteller nicht gerne ausspricht: Die meisten Karten fristen nur ein kurzes Dasein und werden früher oder später weggeworfen. Nur ganz wenige davon werden heute noch gesammelt und aufbewahrt – im Gegensatz etwa zu Büchern, die ja manchmal Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte überdauern.

Diese Kurzlebigkeit ist auch nicht weiter schlimm, solange die Visitenkarte auch wirklich ihren Zweck erfüllt hat – also für einen guten Kontakt zwischen zwei oder mehr Personen gesorgt hat.

Wirklich schlecht – und alles andere als nachhaltig – ist es aber, wenn Visitenkarten gar nicht erst so weit kommen, wenn sie also ungenutzt weggeworfen werden. Und das geschieht leider viel öfter – und früher – als man denkt:

Makulatur: Schade um’s Papier

Das Problem beginnt bereits beim Druck: Beim klassischen Offsetdruck laufen zig, manchmal auch hunderte, Papierbögen durch die Druckmaschine, bis der erste sogenannte “gute Bogen” heraus kommt. Die “schlechten” Bögen nennt man auch Makulatur. Sie werden benötigt, um Dinge wie Farbführung und Passgenauigkeit genau einzustellen – und wandern direkt ins Altpapier. So kann es im Offsetdruck durchaus passieren, dass für 100 “gute” Visitenkarten weitere 100 Stück oder noch mehr als Makulatur in den Entsorgungscontainer wandern. Gerade bei teuren, schweren Papieren fällt dieser Abfall sehr ins Gewicht – sowohl was die Kosten als auch was die Umweltbelastung angeht. Druckbetriebe, die nicht auf Kleinauflagen spezialisiert sind, kämpfen mit diesem Problem ganz besonders.

Um die Makulatur in den Griff zu bekommen, gibt es im Wesentlichen zwei Ansätze (die bei prinux beide zum Einsatz kommen):

  • Einerseits gibt es spezielle Offsetdruckmaschinen, die mit sehr niedrigen Makulaturmengen – manchmal nur 10 oder 20 Bogen – zurecht kommen. Sie haben spezielle Farbwerke, die für besondere Konstanz ab dem ersten Bogen sorgen.
  • Andererseits gibt es den Digitaldruck: Hier entstehen höchstens bei der regelmäßigen Kalibrierung einige Bogen Makulatur, nicht aber bei jedem neuen Druckauftrag. Ist dann auch noch die Druckqualität jener des Offsetdrucks ebenbürtig – wie z. B. bei den Digitaloffsetmaschinen von HP Indigo –, erhält man beim Visitenkartendruck das Beste aus beiden Welten: Kleinstauflagen in Topqualität, so gut wie ohne Abfall. Daher lassen sich auch sehr hochwertige, kostspielige Papiere wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll einsetzen.

Bestellmenge: Die Verlockungen des Stückpreises

Doch auch von den Visitenkarten, die es von der Druckerei zum Besteller geschafft haben, werden oft viele nicht wirklich benutzt, sondern weggeschmissen. Warum? Es werden einfach zu große Mengen bestellt – z. B. 500 oder 1.000 Stück für die gesamte Belegschaft. Wer nicht ständig im Außendienst oder auf Messen unterwegs ist, braucht dann fünf oder zehn Jahre, um seinen Vorrat aufzubrauchen. Klar, dass sich inzwischen auch mal der Job-Titel, das Corporate Design oder der Firmenname ändern – und schon wandern hunderte oder tausende Visitenkarten in die Tonne.

Aber weshalb bestellt ein Unternehmen überhaupt solche Unmengen? Das liegt nicht selten an der Preispolitik der Anbieter. Wenn im Offsetdruck produziert wird (siehe oben) und ein billiges Papier zum Einsatz kommt, verläuft die Preiskurve tatsächlich sehr flach: 500 Stück einer Sorte kosten dann nur relativ wenig mehr als 100. Oder anders ausgedrückt: Der Stückpreis sinkt mit steigender Bestellmenge rapide. Daher lassen sich manche Einkäufer dazu verleiten, größere Mengen zu bestellen. Dass das – absolut gesehen – trotzdem teurer ist als eine bedarfsgerechte Menge und eben das Gegenteil von Nachhaltigkeit darstellt, wird bei der Jagd nach dem besten Stückpreis oft übersehen.

Klasse statt Masse

Beim Digitaldruck bzw. Digitaloffsetdruck verläuft die Preiskurve steiler – der Stückpreis sinkt also mit steigender Menge deutlich langsamer. Das liegt am geringeren Anteil der Rüstkosten (keine Druckplatten, keine Makulatur), den höheren Kosten für Farbe (Toner) und nicht zuletzt am Faktor Papier: Für Digitaldruck wird in der Regel höherwertiges Papier eingesetzt als für den Offsetdruck.

Die Verlockung, einfach mal für ein ganzes Team je 500 Stück pro Name zu bestellen, wird also beim Digitaldruck schon allein aus Kostengründen gering sein. Statt dessen lohnt es sich, nach dem wirkliche Bedarf zu fragen und entsprechend zu bestellen: Im Digital(offset)druck kann man durchaus auch nur 50 Stück pro Person herstellen, wenn jemand schlicht und einfach nicht mehr benötigt. Und wenn weniger Papier im Spiel ist,  kann man sich dafür ein umso besseres (und nachhaltiger produziertes) Material und vielleicht auch eine schöne Veredelung leisten.

“Klasse statt Masse” könnte man dieses Prinzip nennen. Ein Grundsatz, der Budgets und Umwelt schont und somit zeitgemäßer denn je ist.