Offsetdruck ist ein hochwertiges Druckverfahren, das allerdings nicht für kleinere Auflagen erfunden wurde. Denn die Rüstkosten für Druckplatten und das Einrichten der Maschine sind relativ hoch. Allerdings lassen sie sich reduzieren, wenn man viele gleichartige Aufträge zusammenfasst: „Sammelformen“ heißt dann das Zauberwort: So finden z. B. auf einem Druckbogen im Format 36 x 52 cm 30 verschiedene Visitenkarten-Sorten Platz. Doch wo liegen die Tücken dieses Verfahrens?

Der Unterschied zwischen der Sammelproduktion und der sortenreinen Produktion lässt sich sehr gut anhand von Visitenkarten erklären. Hier ein kleines Beispiel:

Sammelproduktion

Bei der Sammelproduktion werden verschiedene Visitenkarten unterschiedlicher Auftraggeber gemeinsam gedruckt. Für 100 apfelgrüne Karten würden in diesem Beispiel also 100 Bögen gedruckt, gleichzeitig mit 29 x 100 weiteren Karten anderer Kunden. Der Druckbogen sieht dann – sehr vereinfacht – so aus:

Mit einem Stapelschneider werden am Schluss die 30 Einzelstapel aus dem Druckbogen geschnitten.

Sortenreiner Druck

Im sortenreinen Druck werden hingegen die Karten jeder Sorte separat gedruckt und entsprechend oft auf einem Druckbogen platziert:

Für 100 apfelgrüne Karten würden in diesem Beispiel nur 4 Bögen à 30 Karten (bzw. 4 Bögen à 25 Karten bei etwas kleinerem Bogenformat) benötigt. Das Schneiden erfolgt dann Stapeln erfolgt anschließend mit speziellen Maschinen. Ein Druck mit einer Auflage 4 würde sich jedoch im Offsetverfahren niemals rechnen, daher wird diese Produktionsart nur im Digitaldruck angewendet.

Vorteile der Sammelproduktion

  • Die Kosten für die Druckplatten und das Einrichten der Maschine verteilen sich auf viele Einzelaufträge
  • Die durschschnittlichen Auflagen im Offsetdruck lassen sich erhöhen

Große Onlinedruckereien nutzen dieses Prinzip daher exzessiv, oft mit noch weit größeren Druckbögen, die mehr als 100 Kartensets umfassen können –, um Standardaufträge kostengünstig herzustellen. Auch prinux setzt die Sammelproduktion im Offsetdruck ein – allerdings nur für einen kleinen Teil der Aufträge und mit kleineren Druckformen. Denn es gibt auch Nachteile:

Nachteile der Sammelproduktion

  • Die Papierauswahl ist eingeschränkt, weil alle Aufträge einer Form auf dem gleichen Papier gedruckt werden müssen und daher Sammelformen nur für stark nachgefragte Sorten angeboten werden.
  • Für Sammelproduktionen auf seltener nachgefragte Papiere kann es zu längeren Lieferzeiten kommen.
  • Sonderfarben (z. B. PANTONE oder HKS) sind mit Sammelformen kaum möglich, weil auch dafür nur selten genügend Aufträge zusammenkommen, die genau die gleichen Sonderfarben benötigen.
  • Oft entsteht auch unnötiger Abfall: Wenn in unserem Beispiel z. B. 10 Sorten à 100 Stück und 20 Sorten à 200 Stück zu produzieren sind, ist es wirtschaftlich am günstigsten, alle 30 Sorten mit der Auflage zu drucken und die 10 x 100 überflüssigen Karten einfach wegzuwerfen.
  • Je nach eingesetzter Offsetmaschine können Sammelformen auch zu Farbabweichungen von Auftrag zu Auftrag führen. Vereinfacht gesagt, kann bei der Farbsteuerung der großen Druckbögen auf einzelne Visitenkarten keine Rücksicht genommen werden, sodass je nach Anordnung der einzelnen Karten auf dem Bogen unterschiedliche Ergebnisse entstehen.

Was macht prinux?

Der allergrößte Teil der prinux-Visitenkarten wird – aus den oben genannten Gründen – nicht in Sammelproduktion, sondern sortenrein produziert. Dafür wird eine sogenannte „Digitaloffsetmaschine“ von HP Indigo eingesetzt, die die Vorteile des Offset- und Digitaldrucks miteinander verbindet: Offsetqualität, aber ohne Druckplatten und ohne nennenswerte Rüstzeiten (abgesehen von eventuellen Farbwechseln).

Einige Visitenkarten werden aber sehr wohl im klassischen Offsetdruck hergestellt, z. B. weil eine Dispersionslackierung gewünscht ist. Für dieser Produktionen setzen wir spezielle, kleinformatige Offsetmaschinen, mit denen Farbabweichungen von Auftrag zu Auftrag trotz Sammelproduktion auf ein Minimum reduziert werden. Und dank der vergleichsweise kleinen Bogengröße hält sich auch der Abfall in engen Grenzen.