Wie beschaffen Sie für Ihr Unternehmen edles, hochwertiges Briefpapier, ohne dass die Kosten aus dem Ruder laufen? Dafür gibt es einen einfachen Trick.

Extravagantes Designer-Papier ist sehr oft das Erste, das einem Grafiker einfällt, wenn sich ein Kunde besonders edle Geschäftsdrucksachen wünscht. Diese Premiumpapiere gibt es in hunderten, wenn nicht tausenden Varianten – und Experten schwelgen mit größtem Vergnügen in den dicken Musterbüchern, die die Hersteller dafür auflegen. Verschiedenste Oberflächen, Weißtöne, Rohmaterialien und Grammaturen stehen zur Auswahl und lassen das Herz jedes Papierliebhabers höher schlagen.

Für kleine Mengen – z. B. 500 Blatt Briefpapier – sind teure Papier für stilbewusste Unternehmen durchaus eine vernünftige Wahl, denn bezogen auf die Gesamtkosten fällt der Papierpreis generell wenig ins Gewicht. (Bei Visitenkarten gilt diese Regel übrigens bis hinauf zu mittleren Bestellvolumina von mehreren 10.000 Karten pro Jahr, weil hier der Papieranteil besonders gering ist.) Doch sobald die Auflagen größer werden – z. B. 10.000 oder 20.000 Blatt Briefpapier – fängt der Papierpreis an, eine Rolle zu spielen. Da sollte man sich durchaus überlegen, ob ein Standardpapier nicht doch die bessere Wahl ist. Wer dennoch einen hochwertigen Eindruck vermitteln will, kann dafür einfach eine stärkere Grammatur als üblich wählen – z. B. Offsetpapier mit 100 oder 120g/m2 statt 90g/m2. Die Mehrkosten halten sich in Grenzen, und trotzdem fällt ein darauf gedruckter Brief positiv auf.

Ein konkretes Beispiel

Bei 10.000 Blatt Briefpapier A4, einseitig 4-farbig bedruckt, beträgt der Aufpreis für Offsetpapier 120g/m2 statt 90g/m2 bei den meisten Anbietern etwa 70 bis 90 Prozent. Das scheint auf den ersten Blick nicht wenig – jedenfalls deutlich mehr als die nur ca. 33 % höhere Papiergrammatur vermuten ließe. Warum der deutliche Unterschied? Immerhin ist doch auch 120g-Offsetpapier eine Standardsorte, die in den meisten Druckereien regelmäßig zum Einsatz kommt und – wie die 90-g-Variante – in großen Sammelformen produziert werden kann. Der Preisaufschlag kommt ganz einfach daher, dass 90g-Papier in x-fach größeren Mengen verarbeitet wird als 120g. Ganze Produktionsstrecken stellen tagaus, tagein nur 90g-Briefpapier her, während 120g-Bögen vielleicht nur ein paar Mal pro Woche durch die Maschinen laufen – sowohl in den Papierfabriken als auch in den Druckereien.

Bei einem Designer-Papier, das vom Grafiker individuell ausgesucht wird, kommt es noch viel, viel dicker: Sonderpapiere müssen von der Druckerei für einen einzelnen Auftrag beschafft werden, und zwar in vergleichsweise kleinen Mengen – mit entsprechendem Logistikaufwand, Makulaturzuschuss und manchmal auch in unpassenden Verpackungseinheiten, die entsprechende Restmengen nach sich ziehen. So können 10.000 Blatt Briefpapier aus dem Wunschpapier im Vergleich zu Standardpapieren schnell das 10- oder gar 20-Fache (!) kosten. Um noch konkreter zu werden: Allein der Papierpreis für beispielsweise 10.000 A4-Bögen des bekannten Edelpapiers “Conqueror CX22” in 100g/m2 beträgt (Stand 3/2020) mehr als 600 Euro – dazu kommt noch der Mehraufwand für die Einzelbeschaffung und den separaten Druck, da in der Regel keine Sammelformen verwendet werden können.

Zugegeben: Teure Markenpapiere sind für das geschulte Auge und die erfahrene Hand ein optischer und haptischer Hochgenuss. Der Laie erkennt den Unterschied allerdings in den seltensten Fällen – zumal der direkte Vergleich für die Empfänger eines Briefes in der Regeln fehlt. Sehr oft wahrgenommen wird jedoch – wenn auch unterbewusst – die Papierstärke: Je schwerer, desto besser. Dazu gibt es eigene Studien, z. B. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-08876-7_11 (kostenpflichtig).

Fazit

Wenn Geld keine Rolle spielt, sind Designerpapiere eine wunderbare Möglichkeit, es loszuwerden. Wenn Ihr Budget beschränkt ist, Ihre Geschäftsdrucksachen aber dennoch deutlich besser als der Durchschnitt sein soll, entscheiden Sie sich für schwerere Grammaturen von Standardpapieren.