PANTONE-Fächer haben Sie wahrscheinlich schon öfters gesehen. Aber wissen Sie, wozu die wirklich gut sind, wie das ganze PANTONE-System funktioniert – und wie PANTONE auch im Digitaldruck eingesetzt werden kann? Der folgende Beitrag erklärt’s – auch für Nicht-Grafiker:innen.

Was also ist PANTONE? Kurz gesagt: ein System, das Farben eindeutig definiert und die Zusammenarbeit bei deren Anwendung erleichtert. Drei Elemente sind dabei besonders wichtig: Das Nummernsystem, die angedruckten Muster und die physischen Druckfarben.

1. Das PANTONE-Nummernsystem

Herzstück von PANTONE ist eine durchnummerierte Sammlung unterschiedlichster Farbtöne. Ein bestimmtes Blau lässt sich dank PANTONE also mit einer Nummer audrücken, sodass jede:r Designer:in oder Drucker:in exakt weiß, was gemeint ist. Statt “leuchtendes Ultramarinblau”, das jede:r etwas anders interpretiert und dazu noch in jeder Sprache anders heißt, spezifiziert man z. B. PANTONE 286 C.
Bis jetzt wurden vom Erfinder des Systems, der US-amerikanischen Firma PANTONE Inc., mehrere tausend verschiedene PANTONE-Farben definiert, und es kommen immer wieder neue hinzu.

2. Die PANTONE-Muster

Für alle PANTONE-Farbtöne gibt es Musterfächer und -bücher, die mit verschiedenen Verfahren auf verschiedene Materialien gedruckt wurden. Diese Muster werden von PANTONE Inc., produziert und verkauft. Sie zeigen anhand von kleinen Musterflächen ziemlich exakt, wie z. B. PANTONE 286, ein intensiver Blauton, im Druck auszusehen hat. Außerdem kann man den Musterfächern die genaue Rezeptur der entsprechenden Druckfarbe entnehmen (mehr dazu im folgenden Punkt 3).
Doch die Nummer allein sagt noch nicht alles über den genauen Farbeindruck aus. Denn je nach bedrucktem Material sieht ein und dieselbe PANTONE-Nummer ziemlich verschieden aus. Beim Druck auf Papier ist in diesem Zusammenhang vor allem die Unterscheidung zwischen gestrichenem und ungestrichenem Papier wichtig: PANTONE 286 C, um bei unserer Beispielfarbe zu bleiben, sieht im Fächer für gestrichenes Papier deutlich leuchtender aus als PANTONE 286 U im Fächer für ungestrichenes Papier (“C” steht für coated, “U” für uncoated). Weitere Mustersammlungen gibt es z. B. für Textilien und Kunststoff – mit nochmals anderen Farbeindrücken.

Links Farbmuster aus dem PANTONE-U-Fächer auf ungestrichenem Papier, rechts die gleiche Seite aus dem PANTONE-C-Fächer für gestrichenes Papier: Die Unterschiede sind enorm.

3. Die PANTONE-Druckfarben

Damit die PANTONE-Farben nicht nur definiert, sondern auch in ihrer ganzen Pracht gedruckt werden können, braucht es als dritte wesentliche Komponente die physischen PANTONE-Farben für das jeweilige Druckverfahren. So gibt es für jede PANTONE-Nummer die entsprechende Offsetdruckfarbe, die die Druckereien entweder direkt beim Farbenhersteller bestellen oder gemäß der PANTONE-Rezeptur selbst anmischen können. Der Großteil der PANTONE-Farben wird aus einer oder mehreren von 14 Basisfarben zusammengemischt: Miligrammgenau werden die Grundfarben zu einer neuen Farbe zusammengerührt, im Fall von PANTONE 286 wären das 75 % der Basisfarbe “PANTONE Ref. Blue” und 25 % “PANTONE Pro. Blue”. (Diese Rezeptur ist übrigens für gestrichene und ungestrichene Papiere genau gleich. Die unterschiedliche Wirkung den Papierarten wird also nicht kompensiert, und daher wirkt eben PANTONE 286 C ganz anders als PANTONE 286 U – siehe auch oben Punkt 2.)
Für den Druck wird diese Sonderfarbe dann in ein separates Druckwerk einer Druckmaschine gefüllt – meistens das fünfte neben den Werken für Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Mit einer 5-Farben-Maschine lässt sich dann also CYMK + PANTONE in einem Arbeitsgang drucken.

Um einen PANTONE-Farbton im Offsetverfahren optimal zu drucken, muss die entsprechende Druckfarbe angemischt und als Sonderfarbe in die Druckmaschine gefüllt werden. Foto: Image by senivpetro on Freepik

Alle drei Komponenten – die Farbnummern, die Mustersets und die Druckfarben – ergeben zusammen ein System, mit dem Farben sehr einfach spezifiziert und kommuniziert werden können. Oder anders gesagt: PANTONE ist eine präzise Farbsprache, die alle verstehen, die am Entstehen eines Druckprodukts beteiligt sind – von den Marketingleuten der Auftraggeber über Agenturen und Designstudios bis zu Druckereien.

Wozu sind PANTONE-Farben notwendig?

Doch wozu braucht es das PANTONE-System überhaupt? Werden Farben im Druck nicht einfach in Prozentsätzen von CMYK (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz) definiert? In den meisten Fällen stimmt das: CMYK ist heute der Standard für den Farbdruck. Aber CMYK deckt nur einen Teil aller denkbaren Farben ab. Klassische Beispiele sind die strahlenden Blautöne, die im klasssichen Vierfarbdruck mit CMYK eher stumpf aussehen. Druckt man sie hingegen als Sonderfarbe – z. B. das oben als Beispiel genannte PANTONE 286 – als 5. Farbe zusätzlich zu CMYK, ist es intensiv und leuchtend.
Systeme wie PANTONE braucht es also als Ergänzung zu CMYK, sie erweitern den Farbraum von Druckprodukten und ermöglichten außergewöhnliche, hervorstechende Designs.
Voraussetzung ist natürlich immer, dass die PANTONE-Farben nicht einfach in CYMK umgerechnet werden, denn damit gehen die entscheidenden Vorteile des Systems verloren. Bei PANTONE 286 wäre das Ergebnis ein stumpfes Blau, das man genauso gut oder vielleicht sogar exakter direkt in CYMK-Prozentsätzen spezifizieren könnte:

Auf der linken Seite wurde die PANTONE-Farben nur simuliert, also 4-farbig in CMYK gedruckt; rechts die echte PANTONE-Farbe, gedruckt als Sonderfarbe.

Wie geht prinux mit PANTONE-Farben um?

Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern setzt prinux das PANTONE-System auch sehr oft und gerne im Digitaldruck ein. Denn das Flaggschiff der prinux-Produktion ist eine HP Indigo 7K, die derzeit (2023) beste Digitaldruckmaschine ihrer Formatklasse. Sie kann nicht nur CMYK drucken, sondern zusätzlich weitere 3 Farben. Dadurch ergeben sich prinzipiell zwei Möglichkeiten für den Druck von PANTONE-Farben:

a. PANTONE-Simulation mit 6 statt 4 Farben

Standardmäßig setzen wir bei prinux als 5. Farbe Orange und als 6. Farbe Violett ein. Sie sind immer in der Maschine und verursachen nur geringe Mehrkosten. Dieser 6-Farben-Druck mit CMYKOV (Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz, Orange und Violett) ist der Schlüssel für eine ausgezeichnete Wiedergabe vieler PANTONE-Farben. Denn die einzelnen Farbtöne werden zwar nicht aus 14 (wie beim physischen Anmischen von PANTONE-Farben, siehe oben Punkt 3), aber immerhin aus sechs Basisfarben zusammengemischt. Das sind nur zwei mehr als im Vierfarbdruck – doch diese machen einen Riesenunterschied. So werden vor allem Rot-, Orange-, Blau- und Violetttöne um Klassen besser reproduziert als in reinem CMYK. Dazu kommt noch, dass die HP Indigo auch die vier CMYK-Farben vor allem auf Naturpapier wesentlich brillanter druckt als eine klassische Offsetmaschine: Die Farben “saufen nicht ab”, wie es im Druckjargon heißt, sie sickern also kaum in das poröse Papier ein, sondern bleiben an der Oberfläche. Allein dadurch entsteht schon ein erweiterter Farbraum, der bei der Wiedergabe von PANTONE-Farben hilft.

Für die diese Variante (6-Farben-Druck) reicht es, wenn Sie die PANTONE-Farbe in Ihren Dateien korrekt als Volltonfarbe spezifizieren – und zwar immer in der Schreibeweise der “C”-Variante, egal welches Papier verwendet wird. Also z. B. “PANTONE 286 C” oder “PANTONE Orange 021 C” (ohne Anführungszeichen, aber sonst exakt in dieser Schreibweise). Im Druck wird diese Farbcodierung von der Maschine erkannt und automatisch die bestmögliche Mischung der 6 Farben verwendet.

Damit die PANTONE-Farbe im Digitaldruck bei prinux korrekt erkannt wird, muss sie als Volltonfarbe und mit dem korrekten Namen angelegt werden. In älteren Versionen der Adobe Creative Suite ist dafür eine eigene Farbbibliothek (PANTONE Solid Coated) vorhanden …

… während diese Farbpalette seit Ende 2022 fehlt. Es reicht aber, den Farbton ungefähr in RGB zu definieren, die Farbe als Vollton anzulegen und diese korrekt zu benennen.

b. Druck mit angemischten PANTONE-Farben

Wenn auch der 6-Farben-Druck nicht ausreicht, kommt das 7. Druckwerk der HP Indigo zum Einsatz. Es ist für wechselnde Sonderfarben wie Grau, Weiß oder Silber reserviert – und auch für besonders heikle PANTONE-Farben. Das heißt: Wir arbeiten hier ähnlich wie im klassischen Offsetdruck: Die gewünschte Farbe wird aus den 14 PANTONE-Basisfarben angemischt und dann in die Maschine gefüllt.
Für diese Variante fragen Sie bitte zunächst bei uns an, damit wir Sie beraten und ein individuelles Angebot legen können. Denn je nach gewünschtem Farbton können hier unterschiedliche Fixkosten pro Auftrag entstehen, die Sie natürlich kennen sollten, bevor Sie sich für diese Produktionsart entscheiden.
Das Mischen der Farben und das Umfärben der Maschine ist zwar nicht ganz billig, doch das Ergebnis überzeugt: Fast alle PANTONE-Farben lassen sich auf diesem Weg in sehr hoher Präzision als Vollton, also ungerastert, drucken – eine Option, die im Digitaldruck bis heute nur von HP Indigo-Maschinen angeboten wird.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage: info@prinux.com oder +43 1 3532280