Glänzendes Gold oder Silber lässt Visitenkarten besonders edel wirken – dementsprechend hoch ist die Nachfrage. Viele Visitenkarten-Anbieter bieten diese Veredelung inzwischen auch zu relativ günstigen Preisen an. Doch nicht immer überzeugt das Ergebnis. Woran das liegt und welche Unterschiede es bei der Folienveredelung gibt, zeigt der folgende Artikel.

Ob Juwelier, Beautyboutique, Immobilienmakler oder Badarmaturenhersteller: In vielen Branchen gehört ein Logo mit metallischem Glanz zum Corporate Design. Es ist ein passendes Mittel, Qualitätsbewusstsein und Exklusivität zu signalisieren. Gold und Silber, aber auch andere Metallic-Farben können einem Unternehmensauftritt besondere Eleganz und Hochwertigkeit verleihen.

Allerdings: So einfach drucken lassen sich diese Farben nicht – schon gar nicht im Standard-Vierfarbdruck (CMYK). Für matte Metallic-Farbtöne ist zumindest eine Sonderfarbe (Schmuckfarbe) nötig – dazu ein anderes Mal mehr. Für ein hochglänzendes, spiegelndes Gold oder Silber – und darum geht es in diesem Beitrag – reicht aber selbst eine Sonderfarbe nicht. Eine echte Metallfolie muss her. Doch wie kommt diese Folie aufs Papier? Dafür gibt es mehrere Verfahren:

Traditionelle Heißfolienprägung: Nicht ganz billig, aber richtig edel

Beginnen wir mit der echten, traditionellen Heißfolienprägung. Sie funktioniert ähnlich wie der klassische Buchdruck (neuerdings auch gerne “Letterpress” genannt), allerdings wird die Druckfarbe durch eine Metallfolie ersetzt.

Für das Druckbild – z. B. ein goldfarbenes Logo – wird zuerst ein so genanntes Klischee erstellt. Das ist ein metallener Prägestempel, auf dem die später goldenen Stellen erhaben sind:

Dieser Prägestempel wird in eine Prägepresse eingespannt und presst dann mit Druck und Hitze eine metallbeschichtete Folie aufs Papier – daher kommt auch der Name dieser Technik. An den Druckstellen – also dort, wo der Stempel erhaben ist – bleibt die Metallschicht der Folie auf dem Papier haften. Je nach Papier entsteht durch den Druck auch eine mehr oder weniger starke Vertiefung im Papier, die die Visitenkarte besonders hochwertig erscheinen lässt.

Noch immer werden für diese Technik da und dort Buchdruckmaschinen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts verwendet (z. B. der berühmte Heidelberger Tiegel). Noch bessere Qualität wird mit modernen Spezialmaschinen erzielt, die schnell, passgenau und mit extrem hohem Druck arbeiten. Der hohe Druck sorgt auch dafür, dass die Prägung auf fast allen Papieren – gestrichen, ungestrichen oder auch mit Struktur – sehr gut funktioniert. Die Struktur des Papiers bleibt durch die dünner Heißfolie hindurch weitgehend erhalten, was bei rauen Papieren besonders reizvoll wirkt.

Diese echte Heißfolienprägung ist also ziemlich aufwändig, da zunächst ein Werkzeug geätzt oder gefräst werden muss und die Prägung selbst in einem mechanisch aufwändigen Prozess erfolgt. Pro Prägemotiv fallen Rüstzeiten für das Einrichten des Werkzeugs an, die vor allem bei Kleinstauflagen ins Gewicht fallen.

Doch gerade bei filigranen Motiven und eher rauen Naturpapieren lohnt sich der Aufwand allemal. Scharfe Kanten, saubere Flächen und der subtile “Letterpress”-Effekt sind nicht nur für die Augen, sondern auch für die Fingerkuppen ein Genuss.

Je größer die Menge, desto kleiner der Aufpreis

Für größere Mengen ist die echte Heißfolienprägung dann gar keine allzu große Preisfrage mehr. Vor allem Unternehmen, die sich für eine echte Heißfolienprägung entscheiden und Visitenkarten für zahlreiche Mitarbeitende benötigen, können sich diesen kleinen Luxus für einen vergleichsweise geringen Aufpreis leisten. Voraussetzung ist, dass das zu prägende Element immer gleich bleibt – etwa das Firmenlogo. Die variablen Daten wie Name, E-Mail etc. sollten nicht geprägt sondern normal gedruckt werden. Das Prägewerkzeug muss dann nur einmal hergestellt werden, und durch die Vorproduktion der geprägter Druckbögen können die Kosten pro Karte weiter gesenkt werden.

Interessant ist die klassische Heißfolienprägung übrigens nicht nur für Metall-Effekte, sondern auch für andere Farben. Die Auswahl an Folien ist extrem groß. So kann z. B. ein hochglänzendes Weiß oder ein Pastellton deckend auf ein dunkles, raues Papier geprägt werden – oder eine Hologramm-Folie auf beliebigen Untergrund.

Vorteile der echten Heißfolienprägung:

  • Hohe Kantenschärfe
  • Auch feine Elemente in hoher Qualität reproduzierbar
  • Leichter Tiefprägeeffekt, besonders auf hochvolumigen Naturpapieren
  • Papierstruktur bleibt durch Folie hindurch weitgehend erkennbar
  • Große Auswahl an Folien (Metallic, aber auch andere Farben)
  • Für 3D-Effekt auch mit Hochprägung kombinierbar (z. B. für Wappen etc.)

Nachteile der echten Heißfolienprägung:

  • Werkzeugkosten für die erste Produktion (für Folgeproduktionen kann das Werkzeug wiederverwendet werden)
  • Relativ hohe Kosten für Kleinstauflagen; bei größeren Mengen nähern sich die Kosten jenen der “digitalen” Heißfolie an bzw. sie werden sogar geringer
  • Variable Daten nur mit großen Mehrkosten möglich, da z. B. für jeden Namen ein eigenes Werkzeug nötig wäre
  • Etwas lange Lieferzeiten, vor allem für die erste Produktion inklusive Werkzeugherstellung

Empfohlenes Papier

Prinzipiell ist nahezu jedes Papier geeignet. Besonders edel wirkt die Heißfolienprägung auf dicken, eher rauen Papieren (z. B. ungestrichenes Naturpapier), weil hier die leichte Tiefprägung und der Kontrast zur meist hochglänzenden Folie am besten zur Geltung kommen.

“Digitale” Folie: Günstig, aber etwas grob

Ganz ohne Prägewerkzeuge kommen die “digitalen” Folien-Techniken aus. “Digital” steht unter Anführungszeichen, weil es sich streng genommen auch hier um einen analogen Prozess handelt: eine Metallschicht wird von einer Folie auf Papier übertragen – nur die Produktionsschritte davor sind digital. Aber der Reihe nach: Für die werkzeuglose Folie sind vor allem zwei Techniken verbreitet:

Die einfachere Technik ist der Heißtfolientransfer auf Digitaldrucke: Dabei läuft ein Druckbogen zusammen mit einer speziellen Folie durch einen beheizten Laminator. An den bedruckten Stellen erhitzt sich die Folie mehr als an den unbedruckten – und genau an diesen Stellen überträgt sich dann auch die Metallschicht aufs Papier. Die Metallschicht deckt also z. B. eine schwarz gedruckte Stelle ab und färbt sie damit neu ein.

Die neueste Folienveredelungstechnologie funktioniert noch ein wenig digitaler: Dabei trägt ein hochspezialisierter Inkjetdrucker eine dünne Klebstoffschicht auf jene Stellen auf, die foliert werden sollen. Anschließend wird eine metallisierte Folie über das Papier geführt, und die Metallschicht überträgt sich dann an den klebenden Stellen auf das Papier. Für alte Hasen aus der Druckbranche: Das Verfahren ähnelt im Prinzip der altbekannten Kaltfolientechnik, mit der z. B. auch Offsetdruckmaschinen ausgestattet werden können.

Beide Verfahren – der Folientransfer und die digitale Kaltfolie – sind günstig in der Produktion. Nicht nur, weil keine Metallwerkzeuge vonnöten sind, sondern auch, weil verschiedenste Druckmotive in einem Durchgang, ohne nennenswerte Rüstzeiten, produziert werden können – ein Traum für industriell arbeitende Online-Druckfabriken.

Doch der Traum hat seine Tücken: Vor allem die digitale Kaltfolie leidet manchmal unter eher mittelmäßiger Kantenschärfe, was beispielsweise bei feinen Linien und Texten auf rauem oder strukturiertem Papier zu enttäuschenden Ergebnissen führen kann.

Die “digitale” Folie wird deshalb auch fast nur in Kombination mit gestrichenen bzw. cellophanierten Papieren angeboten.

Auch eine Tiefprägung ist in Kombination mit diesen digitalen Techniken nicht möglich. Statt dessen können manche digitale Veredelungsmaschinen jedoch zusätzlich einen 3D-Lack aufbringen, der einen leichten Hochprägeeffekt ergibt.

Vorteile der digitalen Folierung:

  • kostengünstige Kleinauflagen, da kein Prägewerkzeug erforderlich
  • Variable Daten ohne Mehrkosten möglich (z. B. wechselnde Namen)
  • kurze Lieferzeiten
  • mit 3D-Lack kombinierbar

Nachteile der digitalen Folierung:

  • leicht unscharfe Kanten, vor allem auf rauem Papier
  • Sehr feine Elemente (kleine Schriften, dünne Linien usw.) können zu fett und unsauber erscheinen
  • Nur begrenze Auswahl an Farbtönen
  • Kein Tiefprägeeffekt

Empfohlenes Papier

Je glatter, desto besser – daher empfehlen wir für diese Produktionsart nur gestrichene und/oder cellophanierte Papiere.

Fazit

Für eher einfache, nicht sehr feingliedrige Motive auf glatten Papieren sind “digitale” Metallicveredelungen durchaus ein Gedanke wert – in allen anderen Fällen ist eine echte traditionelle Heißfolienprägung die bessere Wahl.

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