Welches Format soll eine Visitenkarte haben? In Europa wird das Kreditkartenformat (85 x 54 mm) bevorzugt, in den USA eine etwas schlankere Variante. Aber verbindliche Normen gibt dazu nicht.

Eine offizielle Norm für Visitenkarten? Man glaubt es kaum, aber so etwas gibt es weder auf nationaler Ebene noch in der vielfach als regelungswütig gescholtenen EU. Wer Visitenkarten gestaltet, kann sich also auch beim Format beliebig austoben. In der Praxis passiert das allerdings selten. Vielmehr haben sich einige Standardgrößen etabliert, an die sich auch kreative Grafiker gerne halten.

In Europa ist das Scheck- oder Kreditkartenformat am gängigsten, also 85 x 54 mm oder 85 x 55 mm. Beide Größen sind verbreitet, in der Praxis spielt die Differenz keine Rolle. Viele Druckereien sind aus Effizienzgründen auf eines der beiden Maße fixiert, und diesen Spielraum von 1 mm sollten Sie bei Anfragen auch einräumen.

In den USA sind schlankere Karten üblich: 3,5 x 2,0 inch, also ca. 89 x 51 mm. International tätige Unternehmen standardisieren manchmal auf dieses Format, da es durchaus auch in Europa problemlos eingesetzt werden kann. Hierzulande wird auch gerne auf 89 x 50 mm verkleinert oder auf 90 x 50 mm gerundet.

In Asien, Australien und Skandinavien werden Breite und Höhe gerne maximiert – das ergibt dann 90 x 55 mm.

Hoch oder quer?

Natürlich sind alle genannten Formate hoch oder quer “bespielbar”.  Entscheidend ist hier vor allem das Logo eines Unternehmens: Ein langgezogener Schriftzug lässt sich auf einer hochformatigen Karte nur sehr klein abbilden, ein quadratisches oder rundes hingegen sehr gut. Sonst sprechen gegen das Hochformat höchstens noch extralange E-Mail-Adressen oder Webadressen, die dann schwer in einer Zeile unterzubringen sind.

 

Etuis für maximal 90 x 55 mm

Dass die Kärtchen selten größer als 90 x 55 mm werden, liegt an einer banalen Tatsache: Die meisten Etuis und Boxen für Visitenkarten sind für Formate bis 90 x 55 mm geeignet, und auch in Geldtaschen lassen sich größere Dinger kaum unterbringen. Daher sollten noch größere Karten nur aus guten Gründen eingesetzt werden – z. B. für Zielgruppen mit Sehschwäche, die besonders große Texte benötigen.

… oder mal was anderes?

Innerhalb der üblichen 90 x 55 mm spricht aber nichts dagegen, aus dem landestypischen Format-Einerlei auszubrechen. Gar nicht mehr so selten sind zum Beispiel quadratische Karten – wobei die Kantenlänge eben wegen der Etui- Geldbörsen- und Schachtelgrößen nicht mehr als 55 mm betragen sollte. Somit wird der Platz für die Kontaktdaten schnell mal knapp, sodass man auf jeden Fall beide Seiten dafür nutzen sollte: etwa Name und persönliche Daten auf der einen Seite, Firmenkoordinaten auf der anderen.

Noch enger wird es auf runden Karten: Wenn man hier den Durchmesser von 55 mm nicht überschreiten möchte, kommen ziemlich winzige Kärtchen heraus. Hier hilft ebenfalls der beidseitige Druck – oder auch ein QR-Code mit zusätzlichen Infos.

Last but not least kann man bei der Visitenkartenform aber auch kreativ werden, ohne die Größe massiv zu verändern: Abgerundete oder abgeschrägte Ecken (es müssen auch nicht immer alle 4 sein), Wellen, Bögen Zacken, Löcher … die Möglichkeiten für Freiform-Schnitte bzw -Stanzungen sind nahezu endlos. Technisch gesehen kommen hier die klassische Stanzung, ein digitaler Konturschnitt oder auch eine Laserstanze zum Einsatz.

Klappkarten: das Ganze x 2

Und wenn das alles noch nicht reicht? Etwa, weil Sie besonders viel Information, Werbung und/oder ein Foto auf der Visitenkarte unterbringen möchten? Dann gibt es immer noch die Klappkarten. Alle genannten Formate – außer den vollständig runden – lassen sich auch als 4-seitige Doppelkarten produzieren.